Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Du möchtest die Welt bereisen, fremde Städte entdecken und andere Kulturen kennenlernen? Einem gelungenen Urlaub mit Rollstuhl und Hilfsmitteln steht nichts im Weg – insbesondere mit guter Planung! Hier findest Du einige hilfreiche Informationen und Tipps für Deine nächste Reiseplanung.
Wenn Du Hilfe beim Ein-, Um- oder Aussteigen benötigst, kannst Du den kostenfreien Mobilitätsservice der Bahn nutzen. Dieser Service umfasst unter anderem einen Hublift für den Rollstuhl, Unterstützung bei der Buchung von Fahrkarten oder Sitzplatzreservierungen sowie die Abholung des Gepäcks von zu Hause mit Lieferung an die Wunschadresse. Deine Begleitperson kann in der Regel kostenfrei mitreisen. Den Service musst Du online oder telefonisch bis spätestens 20 Uhr am Vortag der Reise anmelden. Für Auslandsreisen sollte die Anmeldung 48 Stunden im Voraus erfolgen. Die Funktionsfähigkeit von Rolltreppen und Aufzügen kannst Du über die App „DB Bahnhof Live” abfragen.
Das Fliegen mit Rollstuhl ist grundsätzlich möglich, aber die Bedingungen der Fluggesellschaften können variieren. Gib bereits bei der Ticketbuchung an, welche Hilfsmittel Du mitführst und welche Services Du benötigst. Alle Fluggesellschaften sind verpflichtet, solche Dienstleistungen anzubieten. Für Dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten. Meistens kannst Du Deinen eigenen Rollstuhl bis zur Flugzeugtür nutzen. Im Flugzeug stellen die Airlines Bordrollstühle zur Verfügung, die so konstruiert sind, dass Du damit durch die engen Gänge und zur Toilette gelangen kannst. Am besten erkundigst Du Dich vorher, ob eine behindertengerechte Toilette vorhanden ist.
Besondere Vorsicht ist bei E-Rollstühlen geboten: Informiere Dich rechtzeitig, ob die Antriebsart Deines Rollstuhls den Richtlinien der Airline entspricht. Je nach Batterietyp müssen diese ausgebaut, abgeklemmt oder die Pole isoliert werden. Nicht-auslaufsichere Nassbatterien dürfen aus Sicherheitsgründen gar nicht transportiert werden. Bei individuellen Fragen zu Deinem Rollstuhl wende Dich direkt an die Airline.
Tipp: Achte darauf, dass lose Teile (Kopf-, Arm-, Fußstützen) abmontiert werden, bevor der Rollstuhl in den Frachtraum verladen wird, um Beschädigungen oder Verlust zu vermeiden.
Wer Lust auf eine Kreuzfahrt hat, profitiert davon, dass während der gesamten Reise medizinisches Personal an Bord ist. Die Ausstattung der Schiffe kann je nach Anbieter unterschiedlich sein. Informiere Dich im Voraus über die Barrierefreiheit des Schiffs sowie der Kabinen und ob die Landgänge rollstuhlgerecht sind.
Auch bei Fährfahrten ist es ratsam, sich vorab über die Barrierefreiheit an Bord und auf dem Hafengelände zu erkundigen.
Bist Du noch unschlüssig, wo Du Deinen nächsten Urlaub verbringen möchtest? Inspiration für barrierefreie Reiseziele findest Du z. B. auf Barrierefrei erleben.
Wähle ansonsten am besten Länder, in denen Du im Notfall schnell medizinisch versorgt werden kannst und deren medizinischer Standard Deinem gewohnten entspricht. Bei Städtetrips bieten sich große Städte an, da dort die öffentlichen Verkehrsmittel eher rollstuhlgerecht ausgestattet sind. Kontaktiere die Touristen-Information, um die Barrierefreiheit am Zielort zu überprüfen, oder nutze Google Maps, um die Gegebenheiten vor Ort, wie Straßenbeläge, zu erkunden. Alte Städte mit viel Kopfsteinpflaster können die Fortbewegung mühsamer machen. Rollstuhlgerechte Orte und Wanderwege findest Du z. B. auch über Wheelmap.
Zur Barrierefreiheit in Deiner Unterkunft oder Deinem Hotel sprichst Du am besten vorab mit dem Anbieter, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden. Erkundige Dich auch nach Kühlmöglichkeiten für Deine Medikamente, falls nötig.
Im Folgenden findest Du einige wichtige Informationen für den Fall, dass Du Medikamente auf Deiner Reise mitführen musst, egal ob für Deine SMA oder eventuelle andere Erkrankungen:
Falls Du Medikamente mitnehmen musst, die gekühlt werden müssen, vergiss eine Kühltasche und die nötigen Kühlakkus nicht.
Erkundige Dich, ob Deine Medikamente die niedrigen Temperaturen im Frachtraum tolerieren. Nimm sie sonst im Handgepäck mit.
Lass Dir von Deiner Ärztin oder Deinem Arzt Bescheinigungen über Deine Medikamente für den Flughafen bzw. den Zoll ausstellen. Am besten nimmst Du die Originalverpackungen und Beipackzettel mit auf die Reise, um Missverständnisse zu vermeiden.
Wenn Du außer Deinen Medikamenten – egal ob für Deine SMA oder eventuelle andere Erkrankungen – noch weitere medizinische Produkte benötigst, denk auch hier an einen ausreichenden Reisevorrat. Es ist ratsam, auch Medikamente gegen Übelkeit, Durchfall, Erkältung, Schmerzen, Insektenstiche usw. einzupacken.
Informiere Dich im Vorfeld bei Deiner Krankenkasse bzw. bei Deinem Behandlungsteam, wie Du schnellstmöglich an Ersatz kommst, falls Deine Medikamente während der Reise verloren gehen.
Hier haben wir noch einige nützliche Tipps für Dich, damit Du Deine Reise entspannt angehen kannst:
Besorge Dir einen Euro-WC-Schlüssel, falls Du noch keinen hast. Dieser ermöglicht Dir den Zugang zu barrierefreien Toiletten in ganz Europa.
Brauchst Du bestimmte Werkzeuge oder Ersatzteile, z. B. spezielle Schrauben oder Ähnliches für Deinen Rolli? Pack alles Nötige ein, falls Du unterwegs etwas ausbessern musst.
Überleg Dir, ob ein Aktivrollstuhl für Deinen Urlaub sinnvoll sein könnte, da er leicht, wendig und – je nach Modell – faltbar ist.
Recherchiere sicherheitshalber, ob eine ärztliche Versorgung in der Nähe Deiner Unterkunft gegeben ist.
Erkundige Dich bei Deiner Krankenkasse, ob eine Auslandskrankenversicherung Sinn für Deine Reise macht.
Inhaltlich geprüft am 16.08.2024: M-DE-00023080