Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

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Resilienz – die innere Widerstandskraft

Du hast bestimmt auch schon mal das Wort „Resilienz“ gehört, oder? Es taucht immer öfter auf, weil wir Menschen uns in der heutigen Zeit immer wieder auf neue Herausforderungen einstellen müssen und zuletzt häufiger auch mit schweren Situationen konfrontiert werden. Doch woran liegt es, dass manche Menschen scheinbar besser mit diesen Situationen zurechtkommen als andere?

Was steckt eigentlich hinter dem Begriff „Resilienz“?

Was bedeutet denn nun Resilienz? In der Physik bzw. der Materialkunde wird Resilienz definiert als Widerstandsfähigkeit bzw. als Eigenschaft von Stoffen, auch nach extremer Spannung wieder in ihren Ursprungszustand zurückzukehren. Eine Erklärung, die sich für viele wahrscheinlich eher realitätsfern anhört. Auf Menschen übertragen bedeutet Resilienz jedoch die Fähigkeit, dass Personen schwierige Lebenssituationen wie Krisen oder Katastrophen ohne dauerhafte Beeinträchtigung ihrer psychischen Gesundheit überstehen können.1

Wenn Dir auch diese Beschreibung noch zu abstrakt erscheint, erinnert Du Dich bestimmt noch an die Märchen und Geschichten aus Kindertagen, in denen sich die „resilienten Hauptfiguren“ – trotz schwieriger Situationen oder Schicksalsschläge – nicht unterkriegen ließen und am Ende gestärkt aus einer Krise hervorgingen. Aber natürlich gibt es auch reale Beispiele für resiliente Persönlichkeiten, wie den Astrophysiker Stephen Hawking, der bereits als Student von einer chronischen Muskelerkrankung (Amyotrophe Lateralsklerose) betroffen war. Trotz seiner schweren Erkrankung wich Hawking nicht von seinem Weg ab und beeindruckte durch seine lebenslange Arbeit und Karriere als bedeutender Naturwissenschaftler.

Vielleicht kommt Dir diese Form der inneren Stärke auch aus Deinem eigenen Alltag bekannt vor? Etwa weil Du aufgrund Deiner SMA regelmäßig Behandlungstermine wahrnehmen musst, die mit allerlei Herausforderungen verbunden sind – zum Beispiel durch eine beschwerliche Anfahrt? Und trotzdem meisterst Du jedes Mal die Situation.

Shit happens … mach das Beste daraus!

Resiliente Menschen erleben Krisen zwar auch als schmerzhaft, aber belasten sich nicht zusätzlich durch unnötige negative Gedanken. Sie suchen auch in schwierigen Lebenslagen nach einer Lösung und verlieren ihr Ziel nicht aus den Augen. Um die Resilienz, also die seelische Widerstandskraft zu stärken, kann das Modell der sieben Resilienz-Säulen hilfreich sein2:

  • Optimismus:

    Glaube daran, dass Krisen überwunden werden können.

  • Akzeptanz:

    Akzeptiere die Änderungen, die das Leben mit sich bringt.

  • Lösungsorientierung:

    Glaube an Deine Ziele und dass Du es schaffst, sie zu erreichen.

  • Opferrolle verlassen:

    Sieh Dich nicht als Opfer. Du hast die Fähigkeit, eine Situation zu verändern.

  • Verantwortung übernehmen:

    Achte auf Dich selbst und treffe aktiv die Entscheidungen für Dein Leben.

  • Netzwerkorientierung:

    Baue soziale Beziehungen auf und pflege sie.

  • Zukunftsplanung:

    Schaue positiv in die Zukunft und betrachte die Dinge langfristig.

Info

Kennst Du schon … Anastasia Umrik?

Coach, Podcasterin, Rednerin und Buchautorin – all das gehört zu den vielseitigen Tätigkeiten von Anastasia Umrik, selbst SMA-Betroffene, die sich in ihrem ersten Buch intensiv und einfühlsam mit dem Thema Resilienz befasst hat.

Wenn Du mehr über die spannenden Projekte von Anastasia wissen möchtest, dann schau gerne auf ihrer Website vorbei.

Resilienz und mentale Gesundheit

Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigte, dass Betroffene mit körperlichen Erkrankungen weniger psychische Belastungssymptome zeigten, je stärker ihre Resilienz ausgeprägt war.3 Resilienz bedeutet jedoch nicht, dass durch Krisen hervorgerufene Belastungen und negative Gefühle vermieden werden können. Niemand ist immun gegen Schicksalsschläge. Denke daran: Auch wenn Du resilient bist, wirst Du die Welt nicht durch eine übertrieben optimistische, rosarote Brille wahrnehmen. Bei Resilienz geht es eher darum, eine andere Perspektive einzunehmen, die Dir aktive Handlungsmöglichkeiten vor Augen führt und dabei den realistischen Blick auf die Dinge nicht verwehrt. Dazu gehört auch, Unterstützung in Anspruch zu nehmen, die Dich Deinem Ziel (mindestens) näherbringt.