Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Ableismus – die Ungleichbehandlung von Menschen mit Behinderung – ist auch im Sport ein Thema. Nicht wenige Menschen gehen davon aus, dass Personen mit einer körperlichen Beeinträchtigung, wie z. B. bei SMA, grundsätzlich keinen Sport machen können oder wollen. Doch dass das nicht stimmt, beweisen die zahlreichen Para Sportlerinnen und Sportler – egal ob professionell oder als Hobby.
Ableismus (vom englischen able = fähig) ist das Fachwort für die Diskriminierung von Menschen mit einer Behinderung. Menschen ohne eine Behinderung reduzieren Betroffene häufig nur auf ihre Einschränkung, da sie sich dadurch von ihnen unterscheiden und nicht der vermeintlichen Norm entsprechen. Sie schließen darauf, was die Person mit einer Behinderung in der Lage ist zu tun und was nicht – ohne die betroffene Person selbst zu fragen und zu Wort kommenzulassen.
Was den eigenen Körper angeht, so macht sich der Mensch im Allgemeinen häufig selbst den größten Druck. Doch diese hohen Leistungsvorstellungen sind schon für die meisten Menschen ohne eine körperliche Beeinträchtigung kaum zu realisieren. Wie sieht es also aus, wenn man bei der Fortbewegung z.B. einen Rollstuhl nutzt?
Fragt man Menschen ohne eine körperliche Beeinträchtigung, so machen diese häufig den Fehler, Menschen mit einer Behinderung auf diese zu reduzieren und Schlüsse zu ziehen, was diese können und was nicht. Da ist er wieder, der oben bereits erwähnte Ableismus. Er kommt in vielen Bereichen des täglichen Lebens vor, so auch im Sport.
Sport ist wichtig für die physische und psychische Gesundheit und kann soziale Kontakte und das Selbstvertrauen fördern sowie die Lebensqualität verbessern. Deswegen gibt es auch für Menschen mit Behinderung verschiedene Sportangebote – angepasst an die individuellen Bedürfnisse. Auch für Menschen mit SMA, die beispielsweise in einem E-Rollstuhl sitzen, gibt es Möglichkeiten. Dazu gehören unter anderem Powerchair Football oder Powerchair Hockey. Mehr dazu erfährst Du im Text über Sport und Bewegung bei SMA.
Öffentlich zugängliche Gebäude, zu denen Fitness-Studios und Sportstätten gehören, müssen für alle Menschen zugänglich und somit barrierefrei sein. So steht es in den Landesbauordnungen. Doch wie sieht es in der Realität aus? Diese Vorgabe betrifft nur Neubauten oder Gebäude mit umfassenden Renovierungen. Ältere Gebäude müssen diese Auflage nicht erfüllen und sind daher oft nicht barrierearm. Somit wird die Nutzung für Menschen im Rollstuhl eingeschränkt.
Beispiele für Barrierefreiheit in Sportstätten sind unter anderem:
Barrierefreie Zugänge (Parkplätze, stufenloser Zugang, breite Türen und Wege, etc.)
Behindertengerechte Sanitäranlagen (WCs und Duschen)
Ausreichend Platz (in Umkleiden, zum Abstellen des Rollstuhls, etc.)
Bereiche und Funktionen in Rollstuhlhöhe (Kassen(automaten), Schließfächer, Spinde, etc.)
Einstiegshilfen, um ins Wasser zu gelangen
Auch „Sportmöglichkeiten“ für die Kleinen, wie z. B. Spielplätze, sollten im Optimalfall barrierefrei sein – sind es jedoch nicht immer. Das fängt bei Absperrgittern an den Eingängen an und hört bei großen Sandflächen auf. So wird zwar beispielsweise vermieden, dass Radfahrende über den Spielplatz fahren, aber beides schränkt gleichzeitig Rollstuhlfahrende in ihren Möglichkeiten ein.
Beispiele, was zu einem barrierefreien Spielplatz gehört:
Behindertengerechte Parkplätze
Breite, ebene Wege ohne Stufen oder mit Rampe
Barrierefreier Zugang zu mindestens einem Spielgerät (z. B. Schaukelkorb/Vogelnest, kann im Stehen, Sitzen oder Liegen genutzt werden)
Sandkästen ohne Begrenzungselemente, dafür mit Liegefläche oder unterfahrbare Sandspieltische
Barrierefreie oder -arme Sportstätten und Spielplätze kannst Du mithilfe von wheelmap.org finden.
Unabhängig von einer körperlichen Beeinträchtigung sollten alle Menschen die gleichen Chancen haben, einen für sie geeigneten Sport zu betreiben. Dafür müssen bestehende Barrieren abgebaut und Möglichkeiten zur Inklusion geschaffen werden. In diesem Fall stehen Barrieren jedoch nicht nur für die physischen Hindernisse wie Treppen oder fehlende Behinderten-WCs, sondern auch für die Haltung von Menschen ohne Behinderung. Hier brauchen wir mehr Offenheit gegenüber Vielfalt und Diversität – und das nicht nur im Sport.
Wenn Dir also Ableismus im Alltag begegnet, dann haben wir hier ein paar Tipps für Dich, wie Du damit umgehen kannst. Vielen Menschen ist ihr inkorrektes Verhalten in dem Moment vermutlich gar nicht bewusst:
Sprich den Ableismus offen an und benenne ihn
Erkläre freundlich und ruhig, warum eine Aussage oder Situation verletzend ist
Kläre die Person auf, wie sie sich richtig verhalten kann
Wenn Du auch nur eine Person dadurch zum Nachdenken gebracht hast und sie sich in Zukunft anders verhalten wird, ist das schon ein Erfolg. Denn auch ein kleiner Schritt kann etwas bewirken. Also sei mutig und lass Dich nicht unterkriegen. Du wirst merken: Es fühlt sich gut an, für sich selbst und andere einzustehen.