Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

© Richard Drury / Getty Images

Shared Decision Making bei SMA

Hast Du schon mal den Begriff „Shared Decision Making“ gehört? Oder vielleicht die Abkürzung „SDM“? Und Dich gefragt, was das ist und was das mit Dir und Deiner Therapie zu tun hat? Hier erfährst Du alles, was Du über das Thema wissen musst.

 

Was ist SDM?

Shared Decision Making (SDM) bedeutet so viel wie mitbestimmte oder gemeinsame Entscheidungsfindung. Das heißt, dass nicht mehr die Ärztin oder der Arzt allein über eine Therapie oder Behandlungsmaßnahme entscheidet, sondern dass die betroffene Person in allen Fragen mitentscheiden darf. Durch eine Kommunikation auf Augenhöhe zwischen Behandlungsteam und Patientin bzw. Patient werden alle Entscheidungen gemeinsam gefällt, getragen und dann auch verantwortet.

Die Therapie wird so optimal auf die Bedürfnisse der betroffenen Person abgestimmt. Das, und die Beteiligung an der Entscheidung, hat den Vorteil, dass Patientinnen und Patienten gewillter sind, sich an ihre Therapie zu halten und diese wie abgesprochen zu befolgen: Sie sind adhärenter.1 Dabei umfasst das SDM nicht nur die medikamentöse Therapie und damit zusammenhängende Entscheidungen, sondern auch ergänzende Maßnahmen wie Physio-, Ergo- oder Atemtherapie.

Ziele von SDM

  • Kommunikation zwischen Behandlungsteam und Patientin bzw. Patient verbessern
  • Gesundheitskompetenz der betroffenen Person stärken
  • Optimale Therapie für betroffene Personen finden
  • Gemeinsame Therapieentscheidung auf Augenhöhe
  • Gemeinschaftlich getragene Verantwortung der Entscheidung
  • Erfolgschancen einer Behandlung erhöhen
  • Vertrauensverhältnis zwischen Behandlungsteam und betroffener Person verbessern
  • Lebensqualität der Patientin oder des Patienten verbessern

Voraussetzungen für ein funktionierendes SDM

Damit Du und Dein Behandlungsteam zusammen eine Therapieentscheidung treffen können, müssen beide Parteien gewisse Aufgaben übernehmen. Ärztinnen und Ärzte haben die Verantwortung, Dich laienverständlich über die Erkrankung und mögliche Therapieoptionen sowie deren Nutzen und Risiken aufzuklären. Du musst bereit sein, Dich eigenverantwortlich mit diesen Themen auseinanderzusetzen und Dich zu informieren. Denn nur wenn Du ausreichend Bescheid weißt, kannst Du eine fundierte Entscheidung bezüglich Deiner Behandlung treffen.

Beide Parteien müssen Fragen stellen, die Antworten beachten und auch gestellte Fragen des Gegenübers beantworten. Also, wenn Dir etwas unklar ist oder Du eine Erklärung nicht verstanden hast: Scheue Dich nicht und frage nach! So gewinnst Du einen aktiven Einfluss auf Deine Behandlung, was Dir wiederum ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle geben kann.

Zudem ist es von Vorteil, wenn Du Deine persönlichen Anliegen, Bedürfnisse, Präferenzen und Therapieziele mit Deinem Behandlungsteam teilst. Denn Deine Meinung ist wichtig – Du kennst Dich selbst am besten und weißt, was wichtig für Dich ist. Und nur wenn Du sie offen kommunizierst, kann Dein Behandlungsteam darauf eingehen und sie berücksichtigen.

 

Gesprächsleitfaden.

Abb. 1: So könnte das Gespräch zwischen Dir und deiner Ärztin oder deinem Arzt ausstehen, wenn ihr Euch für eine gemeinsame Entscheidungsfindung deiner Therapie entscheidet.

Deine Rolle als Patientin oder Patient

Du merkst, sowohl das Behandlungsteam als auch Du als SMA-Patientin oder -Patient tragen eine gewisse Verantwortung, damit der Prozess des SDM auch erfolgreich ablaufen kann. Wir haben hier ein paar Tipps für Dich zusammengefasst, wie Du Deinen Teil dazu beitragen kannst.

Tipps für ein erfolgreiches SDM

  • Informiere Dich über die verschiedenen SMA-Behandlungsmöglichkeiten
  • Frage nach Deinen Möglichkeiten sowie deren Vor- und Nachteilen
  • Bereite Dich auf die Arzttermine vor und notiere Dir, welche Fragen Du stellen möchtest
  • Mache Dir während des Gesprächs Notizen, damit Du nichts vergisst
  • Frage, wenn Du etwas nicht verstanden hast
  • Nimm eine Begleitperson mit, denn vier Ohren hören mehr als zwei
  • Kommuniziere offen, was Du Dir wünschst oder wovor Du Bedenken hast
  • Sei selbstbewusst und bleibe stets freundlich, aber bestimmt

Du merkst: SDM hat nur Vorteile. Sprich Dein Behandlungsteam bei Deinem nächsten Termin darauf an, wenn Ihr noch kein SDM betreibt.

Quellenverzeichnis
  1. Zolnierek KB, DiMatteo MR. Physician communication and patient adherence to treatment: a meta-analysis. Med Care. 2009;47(8): 826-34
  2. https://www.stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/patient-arzt/patient-und-partner
  3. https://www.vfa-patientenportal.de/service/patienten-arzt-kommunikation/wie-patienten-die-kommunikation-mit-dem-arzt-verbessern-koennen.html