Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

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Nicht-medikamentöse Behandlung bei SMA

Die Therapie der SMA besteht neben einer medikamentösen Behandlung auch aus vielen verschiedenen nicht-medikamentösen Ansätzen. Neben physischen Behandlungsansätzen wie Ergo- oder Atemtherapie ist auch die Beachtung der psychischen Gesundheit sehr wichtig. All diese Optionen unterstützen SMA-Patientinnen und -Patienten dabei, mit ihrer Erkrankung und deren Auswirkungen umzugehen.

Physiotherapie bei SMA

Die Physiotherapie ist ein essenzieller Bestandteil bei der Behandlung von SMA und verfolgt mehrere Ziele (s. Abb. 1).1,2 Hauptziel der Physiotherapie ist es, die größtmögliche Selbstständigkeit und Beweglichkeit im Alltag zu erhalten. Dabei orientiert sie sich an dem aktuellen Befund und den individuellen Bedürfnissen sowie Lebensumständen der SMA-Patientin oder des SMA-Patienten.2

Abbildung Aufgaben der Physiotherapie

Abb. 1: Aufgaben der Physiotherapie

Psychotherapie bei SMA

Eine Psychotherapie kann eine unterstützende Maßnahme bei der Therapie von SMA sein – sowohl für Betroffene als auch für Angehörige. Manchmal hat es eine befreiende Wirkung, mit jemandem Unbeteiligten über die entstehenden Herausforderungen oder die Erlebnisse im Alltag zu sprechen. Wichtig ist jedoch, dass die Gespräche mit einer Psychologin oder einem Psychologen auf freiwilliger Basis stattfinden, da sie sonst Stress und Unbehagen auslösen können. Zudem ist es hilfreich, wenn die Psychologin oder der Psychologe bereits Erfahrungen mit chronischen Erkrankungen hat und, im Falle eines betroffenen Kindes, den Umgang mit Kindern gewohnt ist.

Ergotherapie bei SMA

Im Vordergrund der Ergotherapie steht die Förderung der Handlungskompetenz der Person mit SMA: Die vorhandenen Fähigkeiten sollen möglichst lange erhalten bleiben. Die Behandlung findet so alltagsnah wie möglich statt, um Patientinnen und Patienten sowie Angehörige im täglichen Leben so gut es geht zu unterstützen. Dabei kann es auch Überschneidungen mit der Physiotherapie und Logopädie geben.3

Die Inhalte einer ergotherapeutischen Behandlung legen SMA-Patientinnen und -Patienten zusammen mit der Ergotherapeutin oder dem Ergotherapeuten und ihren Angehörigen fest. Um ein möglichst selbstständiges Leben zu ermöglichen, können verschiedene Maßnahmen zum Einsatz kommen.3 Diese können von der Beratung und Anpassung der Umgebung (Wohnumfeld, Schulplatz, Arbeitsplatz) sowie der Anpassung der Hilfsmittel an die Bedürfnisse der Betroffenen bis hin zu Strategien zur Erhaltung der Handlungskompetenz und zur Kompensation sowie dem Umgang mit persönlichen Belastungsgrenzen reichen. Auch die Beratung und Anleitung von Angehörigen kann Teil der Ergotherapie sein.

Atemphysiotherapie bei SMA

Ein wichtiger Aspekt der nicht-medikamentösen Behandlung ist die Atemphysiotherapie, da sich SMA auch auf die Atemmuskulatur und somit auf die Lungenleistung und Atmung auswirken kann. Mehr zu diesem wichtigen Thema erfährst Du hier.

Logopädie bei SMA

Die Logopädie kann sowohl bei Saug-, Kau- und Schluckstörungen sowie wie bei Sprech- und Stimmstörungen hilfreich sein. Ziel der Logopädie ist es, die Beweglichkeit der Zunge und der Kiefergelenke zu verbessern sowie die Gaumensegelschwäche zu reduzieren. Dadurch fällt nicht nur das Sprechen leichter, sondern auch die Nahrungsaufnahme. Denn schlechte Erfahrungen beim Essen und Trinken (zum Beispiel durch häufiges Verschlucken) können zu einer Nahrungsverweigerung und somit zu einer Mangelernährung führen. Durch die logopädischen Übungen werden das Essen und Trinken für die SMA-Patientinnen und -Patienten sicherer und angenehmer.2

Komplementärmedizin bei SMA

Komplementärmedizinische Methoden können die Schulmedizin ergänzen (im Gegensatz zur Alternativmedizin, die eine Alternative zur Schulmedizin darstellen soll). So können zum Beispiel Entspannungstechniken die Gelassenheit und das Wohlbefinden fördern.

Allerdings ist es äußerst wichtig, dass SMA-Patientinnen und -Patienten oder deren Angehörige sich mit den behandelnden Ärztinnen und Ärzten absprechen, wenn sie komplementäre Behandlungsmaßnahmen in Betracht ziehen oder bereits anwenden. Denn es können Wechselwirkungen zwischen der ärztlichen Behandlung und den ergänzenden Maßnahmen entstehen, welche die Therapie negativ beeinflussen können und so den Betroffenen eher schaden als nutzen.