Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
Zu jedem Medikament müssen die Hersteller alle wichtigen Informationen wie Wirkweise, Anwendung, Nebenwirkungen und Wechselwirkungen in Form des Beipackzettels mitliefern. Doch all diese Informationen kannst Du auch online unter der Gebrauchsinformation 4.0 (GI 4.0) finden.
Du kennst das bestimmt auch: Hat man einen Beipackzettel eines Medikaments einmal auseinandergefaltet, kriegt man ihn nie wieder so zusammen, dass er problemlos mit dem Medikament wieder in die Verpackung passt. Und Schwupps kann es passieren, dass der Zettel im Müll landet. Was tun, wenn man dann doch noch mal was nachgucken will?
Oder vielleicht hast Du auch ein Medikament von einer Ärztin oder einem Arzt als Spritze oder Infusion verabreicht bekommen und hattest deshalb nie Zugang zur Verpackung und zum Beipackzettel. Trotzdem würdest Du gerne mal einen Blick darauf werfen?
Zum Glück gibt es bereits von vielen Medikamenten die ganzen Informationen, die in einem Beipackzettel enthalten sind, auch online. In diesem Beitrag erklären wir Dir, wie Du die Gebrauchsinformation 4.0 richtig benutzt.
Auf der Webseite findest Du die Beipackzettel verschiedener Medikamente – vorausgesetzt, der pharmazeutische Hersteller nimmt an der Gebrauchsinformation 4.0 teil. Doch wie kannst Du Dein Medikament schnell und einfach finden? Dafür gibt es mehrere Optionen:
Auf der Startseite findest Du neben einem Suchfeld auch eine Auflistung aller teilnehmenden pharmazeutischen Hersteller mit ihrem Logo. Wenn Du das Firmenlogo eines Pharmaherstellers anklickst, erhältst Du schnell und bequem eine alphabetische Liste aller gespeicherten Medikamente dieses Unternehmens. Du kannst auch die Suchfunktion nutzen, indem Du in das Suchfeld den Namen Deines Medikamentes (Handelsname) eingibst. Alternativ kannst Du auch einen einheitlichen Identifikationsschlüssel für Arzneimittel – die PZN in Deutschland oder die GTIN weltweit – eintippen.
Viele Medikamentenverpackungen haben heutzutage auch einen QR-Code. Wenn Du diesen mit Deinem Smartphone scannst, landest Du auch bei der entsprechenden Gebrauchsinformation.
Es gibt eine Vielzahl relevanter Anwenderinformationen rund um Dein Medikament. Das können Nebenwirkungen sein, oder Wechselwirkung mit anderen Arzneimitteln bzw. Nahrungsmitteln. Deshalb ist es wichtig, dass Du Dich darüber informierst, denn je mehr Du über Dein Medikament weißt, desto besser.
So wie jeder Beipackzettel enthält auch die GI 4.0 eine Liste möglicher Nebenwirkungen. Lass Dich von der eventuell langen Auflistung an Nebenwirkungen nicht abschrecken. Nutze den Beipackzettel in erster Linie, um herauszufinden, ob plötzliche Beschwerden, die Du bei Dir selbst beobachtest, etwas mit Deinem Medikament zu tun haben. Generell solltest Du immer Dein Behandlungsteam über auftretende Beschwerden informieren.
Manche unerwünschten Nebenwirkungen kommen häufiger vor als andere. Auch danach wird im Beipackzettel unterschieden. Diese Ergebnisse stammen aus den klinischen Studien, die ein Medikament durchlaufen muss, bevor es zugelassen werden kann. Es gibt jedoch auch Nebenwirkungen, die so selten sind, dass sie in den klinischen Studien nicht aufgetreten sind. Deshalb wird ein Medikament auch nach der Markteinführung weiter beobachtet. Meldungen über Nebenwirkungen werden oft von Ärztinnen und Ärzten oder Apotheken gemacht. Du kannst Dich aber auch selbst an das Bundesinstitut für Arzneimittel- und Medizinprodukte (BfArM) wenden. Das kannst Du z. B. über die Seite des BfArM tun, dort gibt es ein speziell für Verbraucher konzipiertes Meldeformular. Anhand dieser Daten kann die Liste an Nebenwirkungen stetig aktualisiert werden.
Nimmst Du mehrere Medikamente gleichzeitig, können diese miteinander wechselwirken. Beispielsweise kann ein Medikament die Wirkung eines anderen beeinflussen, sodass dessen Wirksamkeit herabgesetzt, verhindert oder verstärkt wird. Es kann auch passieren, dass ein Arzneimittel die Nebenwirkungen eines anderen beeinflusst. Deswegen enthält die Gebrauchsinformation auch Hinweise darauf, mit welchen Substanzen Wechselwirkungen bekannt sind und womit ein Medikament nicht zusammen eingenommen werden darf.
Doch nicht nur rezeptpflichtige Medikamente können Wechselwirkungen auslösen. Auch freiverkäufliche Arzneimittel, pflanzliche Mittel (wie Johanniskraut), Nahrungsergänzungsmittel und auch manche Nahrungsmittel (wie Grapefruit) sind nicht immer problemlos kombinierbar. Deswegen solltest Du immer offen mit Deinem Behandlungsteam darüber sprechen, was Du alles einnimmst, damit solche Wechselwirkungen vermieden werden können. Das kann z. B. durch Dosisanpassungen oder Einnahmen zu unterschiedlichen Zeiten geschehen. Doch diese Maßnahmen sollten nur in Absprache mit Deinem Behandlungsteam umgesetzt werden. Niemals solltest Du eigenmächtig ein Medikament absetzten oder die Dosis verändern!
Noch mehr Hilfestellung beim Lesen des Beipackzettels bietet PatientenInfo-Service. Diese Webseite ist eigentlich für Personen mit einer Sehbehinderung, aber auch Menschen mit SMA können von ihr profitieren. Denn neben der Möglichkeit, Dir die Gebrauchsinformation mit größerer Schrift anzeigen zu lassen, kannst Du Dir die Informationen auch vorlesen lassen.