Die wichtigsten Fragen auf einen Blick
In einem Patientenregister werden die anonymisierten Daten von Patient:innen über eine Erkrankung – beispielsweise SMA – zu Forschungszwecken gesammelt. Diese medizinischen Daten sind zentral abrufbar und Ärzt:innen sowie Wissenschaftler:innen können darauf zugreifen und Kontakt zu den Patient:innen aufnehmen – zum Beispiel für klinische Studien.
Patientenregister haben verschiedene Nutzen. Zum einen sind sie wichtig, um ausreichend viele Studienteilnehmer:innen – besonders für seltene Erkrankungen wie SMA – zu finden. Zum anderen kann man durch sie herausfinden, wie viele Menschen eine bestimmte Erkrankung haben und wie sie therapiert werden. Anhand dieser gewonnenen Daten können Forscher:innen Publikationen veröffentlichen, die für alle – anderen Wissenschaftler:innen, Ärzt:innen, Betroffenen, Angehörigen und Interessierten – zugänglich sind und somit die Weiterentwicklung der Forschung unterstützen. Zusätzlich klären sie die Betroffenen in einer verständlichen Art und Weise über den aktuellen Stand der Forschung und der Therapieoptionen auf.
Bei SMA besteht die Möglichkeit, sich über TREAT-NMD (Translational Research in Europe for the Assessment and Treatment of Neuromuscular Disease) zu registrieren. Hierbei handelt es sich um ein europäisches Netzwerk aus Forschungseinrichtungen und Universitäten, das die Wissenschaft auf dem Gebiet der neuromuskulären Erkrankungen unterstützt.
Die Initiative SMARTCARE versteht sich als Ergänzung zum TREAT-NMD-Patientenregister. Auch hier werden Daten von SMA-Patient:innen aus dem deutschsprachigen Raum gesammelt. Im Unterschied zum TREAT-NMD-Register melden sich hier jedoch nicht die Patient:innen selbst an, sondern Behandlungszentren übermitteln die Daten zur Verlaufsbeobachtung ihrer Patient:innen an eine Datenbank.
Doch welche Vorteile hast Du als Patient:in von der Teilnahme an einem Patientenregister? Im Falle von SMARTCARE werden Daten und individuelle Merkmale der Teilnehmer:innen über einen längeren Zeitraum gesammelt. Im besten Fall können diese Langzeitdaten dabei helfen, Rückschlüsse auf den Krankheitsverlauf und den Therapieerfolg zu ziehen. Auf diese Weise können auch eventuelle Untergruppen bei bestimmten Erkrankungen identifiziert werden, die vielleicht auf eine Therapie besonders gut oder nicht ansprechen. Ziel ist es dabei, jedem:r Patient:in die bestmögliche Therapie zukommen zu lassen.
Bei einer Anmeldung in ein Register werden persönliche Daten wie Name, Adresse und Geburtsdatum abgefragt. So kann bei Bedarf Kontakt aufgenommen werden. Weiterhin müssen medizinische Informationen angegeben werden. Dazu gehören zum Beispiel Angaben über den körperlichen Zustand, über Genmutationen und über Therapien.
Hierbei ist wichtig zu wissen: Auch Patientenregister unterliegen den Grundsätzen der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO), deren Einhaltung sie auch nachweisen müssen. Diese Grundsätze sind u. a. Zweckbindung, Datenminimierung, Erforderlichkeit und Speicherbegrenzung. Das bedeutet, dass nur die unbedingt erforderlichen Daten verarbeitet werden dürfen, die einem vorher definierten Zweck dienen. Sobald der Zweck erreicht wurde, müssen die Daten gelöscht werden, wenn keine gesetzlichen Aufbewahrungsfristen einzuhalten sind. Zudem muss die Verarbeitung der Patient:innendaten stets transparent gegenüber den Betroffenen erfolgen. Das bedeutet, dass Du als Teilnehmer:in zu jedem Zeitpunkt das Anrecht hast, Auskunft über Deine gespeicherten und verarbeiteten Daten zu erhalten.
Wie bei einer klinischen Studie (z. B. bei Zulassungsstudien für ein neues Medikament) kann nur die Studienleitung oder eine von ihr beauftragte Person die gesammelten Daten entschlüsseln und lesen. Alle anderen (wie beispielsweise unterstützende Firmen) erhalten nur bestimmte und anonymisierte Gesamtauswertungen. Auch ausgewählte Wissenschaftler:innen und Ärzt:innen können dann auf diese gesammelten medizinischen Daten des Registers zugreifen. Aber auch sie erhalten keinen Zugriff auf die persönlichen Daten. Kommen Patient:innen beispielsweise für eine Studie infrage, werden sie über TREAT-NMD informiert.
Wer interessiert ist, kann sich über die TREAT-NMD-Website registrieren – natürlich freiwillig und kostenlos.
Auf der Website von TREAT-NMD kannst Du Dich registrieren und weiter informieren.