Die wichtigsten Fragen auf einen Blick

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Schlafstörungen und mentale Gesundheit

Du liegst immer wieder die halbe Nacht schlaflos im Bett, wachst ständig nachts auf oder kannst viel zu früh am Morgen nicht mehr schlafen? Vielleicht weil sich Deine Gedanken schon um Deine nächsten Behandlungstermine drehen oder Du etwas für Deinen Alltag mit SMA organisieren musst? Wenn davon etwas auf Dich zutrifft, kann es sich um Schlafstörungen handeln.

Wer von Schlafstörungen betroffen ist, kennt die quälenden Gedanken, die nachts im Bett durch den Kopf kreisen, wie: „Ich muss jetzt unbedingt schlafen, sonst bin ich morgen nicht fit“. Hinzu kommen die Sorgen, dass man nicht genug Energie für die Anforderungen des Alltags hat, die aufgrund des fehlenden Schlafs aufkommen. Ein Teufelskreis setzt sich in Gang.1

Ab wann spricht man von Schlafstörungen?

Jeder hat schon mal schlecht geschlafen, konnte nicht ein- oder durchschlafen und ist am nächsten Tag wie gerädert aufgewacht. In den meisten Fällen gibt sich das Problem spätestens nach einigen Tagen wieder. Wenn die Schlafprobleme allerdings dreimal pro Woche über einen ganzen Monat hinweg auftreten, sprechen Fachleute von einer Schlafstörung – einer sogenannten Insomnie.1

Wie hängen der Schlaf und die Psyche zusammen?

Unsere Schlaf- und Wachphasen werden – neben vielen weiteren Faktoren – durch zwei Nervenbotenstoffe im Gehirn geregelt: Serotonin und Noradrenalin. Von ihnen hängt ab, wann, wie lange und wie gut wir schlafen. Die beiden Stoffe können jedoch noch mehr: Sie bestimmen zusätzlich den Gemütszustand, die Wahrnehmung und das Denken. Wenn die Nervenzentren und damit auch die beiden Botenstoffe durch äußere Einflüsse, wie beispielsweise Stress, Trauer oder traumatische Erlebnisse, die häufig mit Schlafstörungen einhergehen, gestört werden, kann dies Auswirkungen auf unsere psychische Gesundheit haben. Durch einen gestörten Schlaf kann es so zu Müdigkeit und Schläfrigkeit am Tag, Unausgeglichenheit, Konzentrationsproblemen und Leistungseinbußen kommen. Wie bereits erwähnt, können sogar psychische Erkrankungen, wie beispielsweise Depressionen, durch Schlafstörungen entstehen oder verstärkt werden. Umgekehrt können Schlafstörungen aber auch die Folge von psychischen Erkrankungen sein und als Begleitsymptome bei Depressionen, Angsterkrankungen, Psychosen oder Persönlichkeitsstörungen auftreten.2,3

Der gesunde Schlaf kann außerdem durch viele weitere Faktoren, wie körperliche bzw. chronische  Erkrankungen, wie z. B. SMA, das Einnehmen oder Absetzen von Medikamenten, Alkohol- oder Nikotinkonsum, ein zu voller oder zu leerer Magen oder Sport kurz vor dem Schlafengehen gestört werden.3

Schlafstörungen unbedingt ärztlich abklären lassen

Wenn Du seit länger als drei bis vier Wochen an Schlafstörungen leidest, solltest Du die Ursachen unbedingt mit Deiner Hausärztin oder Deinem Hausarzt bzw. Deinem Behandlungsteam abklären. Vor allem, wenn sich der gestörte Schlaf auf Dein Befinden am Tag auswirkt. Da sich Schlafstörungen und psychische Probleme gegenseitig verstärken können, ist es wichtig, den Auslöser zu finden, um den Teufelskreis zu unterbrechen. Wenn die Ursache Deiner Schlafstörung gefunden wurde, kann Deine Ärztin oder Dein Arzt die richtige Therapie wie beispielsweise eine kognitive Verhaltenstherapie, Medikamente oder weitere Verfahren wie etwa Lichttherapie, Massage oder Meditation mit Dir besprechen und in die Wege leiten.3

Falls Du gerade in einer schwierigen Lebenslage steckst, hilft es Dir vielleicht auch Deine Resilienz – also Deine innere Widerstandskraft – zu stärken, damit Du wieder besser schlafen kannst. Zusätzlich gibt es weitere Maßnahmen und Tipps, die Du ganz eigenständig ausprobieren und umsetzen kannst, um wieder in einen erholsamen Schlaf zu finden.

Was kannst Du selbst gegen Schlafstörungen tun?

  • Ab mittags solltest Du keine koffeinhaltigen Getränke, wie Kaffee, schwarzen Tee oder Cola mehr trinken.
  • Nimm abends nur eine leichte Mahlzeit ein.
  • Du solltest regelmäßig körperlich aktiv sein.
  • Lass den Tag entspannt ausklingen – ohne geistig oder körperlich anstrengende Tätigkeiten vor dem Zubettgehen.
  • Schaffe Dir Dein persönliches Einschlafritual und eine angenehme Schlafumgebung.
  • Versuche, nicht ständig auf die Uhr zu schauen, wenn Du nicht einschlafen kannst oder wenn Du nachts aufwachst.

Nutze die sogenannte „Stimuluskontrolle“:

  • Lege Dich abends wirklich nur ins Bett, wenn Du müde bist.
  • Wenn Du nicht einschlafen kannst, verlasse nach 15 Minuten das Schlafzimmer. Geh erst wieder ins Bett, wenn Du richtig müde bist. Diesen Vorgang kannst Du mehrmals wiederholen, wenn es nötig ist.
  • Steh morgens immer zur selben Zeit auf und mache keine kleinen „Schläfchen“ zwischendurch.

Weitere Tipps und Unterstützung kannst Du Dir auch in einer Selbsthilfegruppe holen. Eine Selbsthilfeorganisation in Deiner Nähe findest Du beispielsweise bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen) oder bei der DGM.4